
Teilkonzern HEAG mobilo GmbH
Bericht zur wirtschaftlichen Lage
Im Januar 2017 kam es zu einem zweiwöchigen Streik in vielen hessischen Städten im ÖPNV, so auch
in Darmstadt. Auslöser waren die Tarifverhandlungen im Landesverband Hessischer
Omnibusunternehmen. In dieser Zeit verkehrten die HEAG-Omnibuslinien in weiten Teilen nicht.
Darüber hinaus folgte auch das Straßenbahnfahrpersonal dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi und trat
in einen Solidaritätsstreik. Erst ein Schlichtungsverfahren brachte den Tarifabschluss. Der
Stundenlohn der Omnibusfahrer steigt demnach schrittweise um insgesamt 12,5 % von 12,00 EUR je
Stunde auf 13,50 EUR im Dezember 2018.
Um auch in Zukunft einen leistungsfähigen und barrierefreien öffentlichen Nahverkehr anzubieten,
nutzte die HEAG mobilo die Sommerferien erneut für umfangreiche Baumaßnahmen an Gleisen und
Haltestellen. So wurden in der Heidelberger Straße zwischen Eschollbrücker und Cooperstraße
mehrere Gleisabschnitte erneuert und in der Rheinstraße die Haltestellen „Rhein-/Neckarstraße“ und
„Berliner Allee“ saniert. Zudem erhielt die Nahverkehrsspur zwischen Luisenplatz und Neckarstraße
stellenweise eine neue Fahrbahndecke, da die Oberfläche durch die tägliche Nutzung der Omnibusse
stark beschädigt war.
Für eine bessere Anbindung der Lincoln-Siedlung an den ÖPNV wurde eine neue zusätzliche
Straßenbahnhaltestelle errichtet. Die neue Haltestelle „Lincoln-Siedlung“ befindet sich zwischen den
Haltestellen „Landskronstraße“ und „Marienhöhe“ und bietet mit ihrer zentralen Lage für die
Bewohner der Lincoln-Siedlung kurze Wege. Im Zuge der Neugestaltung des Friedensplatzes in
Darmstadt wurde dort die Fahrleitung für die Straßenbahn verstärkt und zudem die Aufhängung so
verändert, dass die Anzahl der Masten rund um das Schloss weiter reduziert werden konnte.
Die Umsatzerlöse des HEAG Verkehrskonzerns fallen niedriger aus als 2016. Der Vorjahreswert war
durch Erlöse aus Baumaßnahmen für Dritte geprägt. Es ist zu beachten, dass die Erlöse 2017 aus
dem RMV-Einnahmeaufteilungsverfahren lediglich Prognosewerte darstellen. Erst mit Vorliegen der
Ergebnisse aus der RMV-Verkehrszählung besteht Gewissheit über die tatsächlichen Erlöse. Die
sonstigen betrieblichen Erträge enthalten Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen. Der
Materialaufwand ist durch Aufwendungen für Baumaßnahmen beeinflusst. Die im Vergleich zum
Vorjahr geringere Bautätigkeit führt zum Rückgang des Materialaufwandes. Der Personalaufwand
berücksichtigt die Auswirkungen der neuen Tarifabschlüsse. Die sonstigen betrieblichen
Aufwendungen liegen über dem Vorjahresniveau. Der Zinsaufwand stieg um 1.500 TEUR und ist durch
den Zinsfuß bei der Bilanzierung von Pensionsverpflichtungen belastet. Das strukturbedingt negative
Ergebnis vor Verlustübernahme beträgt -27.100 TEUR und ist wesentlich durch
Instandhaltungsmaßnahmen im Streckennetz geprägt.
Der HEAG Verkehrskonzern investierte 8.800 TEUR nach Zuschüssen in Sachanlagen und immaterielle
Vermögensgegenstände. Die Investitionen betrafen dabei Infrastrukturmaßnahmen, wie
Fahrgastunterstände, den barrierefreien Ausbau von Haltestellen, Anlagen zur Fahrgastinformation
und Fahrscheinverkaufssysteme sowie den Ersatz von Omnibussen. Der Anteil der Sachanlagen und
immateriellen Vermögensgegenstände an der Bilanzsumme steigt auf 60,2 % (Vorjahr: 53,8 %) bei
niedrigerer Bilanzsumme. Bei gesunkener Bilanzsumme und konstantem Eigenkapital ergibt sich eine
höhere Eigenkapitalquote von 27,1 % (Vorjahr: 23,1 %). Der Rückgang der Bilanzsumme auf der
Passivseite ist auf die planmäßige Tilgung von Darlehen zur Finanzierung der Straßenbahnen vom Typ
ST14 und Infrastrukturmaßnahmen sowie geringere Rückstellungen zurückzuführen.
Für einen möglichst weitreichenden Klimaschutz setzt der HEAG Verkehrskonzern auf klimaneutrale
Energiequellen. Seit 2008 werden die Straßenbahnen ausschließlich mit Ökostrom betrieben und seit
2010 wird auch für sämtliche Betriebsanlagen ausschließlich Ökostrom genutzt. Seit Anfang 2012
werden die Betriebsgebäude mit klimaneutralem Erdgas beheizt. Der eingeschlagene Weg im Klima-,
Umwelt- und Ressourcenschutz wird konsequent weiterverfolgt. 2014 wurden Dachflächen am
Betriebshof Böllenfalltor saniert und eine Dämmung eingebracht, die der aktuellen
Energieeinsparverordnung entspricht. Seit 2010 befindet sich auf dem Dach der Omnibusabstellhalle
am Böllenfalltor eine Photovoltaik-Anlage mit einer Gesamtfläche von 800 m2. Eine weitere Anlage ist
auf dem Dach des Straßenbahndepots in Darmstadt-Kranichstein installiert. 95 Prozent der
Dieselbusse erfüllen die momentan höchste Euro 6-/EEV-Norm. Es ist beabsichtigt bis 2025 den
Omnibusfuhrpark schrittweise auf Elektroantrieb umzustellen. Die ersten beiden Elektrobusse werden
im Sommer 2018 erwartet. Weitere CSR-Maßnahmen sind im Lagebericht der HEAG mobilo GmbH
veröffentlicht.
Zur frühzeitigen Erkennung, Bewertung und zum konsequenten Umgang mit Risiken werden wirksame
Steuerungs- und Kontrollsysteme eingesetzt, die permanent weiterentwickelt werden. Dabei werden
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