Teilkonzern HEAG mobilo GmbH
Bericht zur wirtschaftlichen Lage
Der HEAG Verkehrskonzern als führender Verkehrs- und Infrastrukturdienstleister im öffentlichen
Personennahverkehr in Südhessen hat in den letzten Jahren sein Mobilitätsportfolio erweitert. Durch
Kooperationen in den Bereichen Carsharing und Mietfahrräder können Fahrgäste umweltschonende
Mobilitätsketten bilden. Das Leistungsspektrum umfasst Straßenbahn- und
Omnibusverkehrsleistungen in Darmstadt, in weiten Teilen des Landkreises Darmstadt-Dieburg und an
der nördlichen Bergstraße sowie die Instandhaltung der Gleisanlagen, den Betrieb der Straßenbahn-
und Omnibuswerkstatt, den Vertrieb von Fahrscheinen und das Verkehrsmanagement der Leitstelle.
Das moderne Verkehrsmanagement überwacht und lenkt fast alle lokalen ÖPNV-Linien in Darmstadt
und im Landkreis Darmstadt-Dieburg und sorgt damit für einen unternehmensübergreifenden
möglichst reibungslosen Linienbetrieb in der Region.
Das Finanzierungssystem zwischen Bund und Ländern für den ÖPNV befindet sich derzeit im
Umbruch. Ein positives Signal gab es mit der Entscheidung des Bundes, die Zahlungen von
Regionalisierungsmitteln fortzuführen und diese zu dynamisieren, jedoch betrifft dies insbesondere
den Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Für den kommunalen Öffentlichen Straßenpersonenverkehr
mit Bussen und Bahnen (ÖSPV) stellt sich die Situation dagegen völlig anders dar. Insbesondere die
für den ÖSPV wichtigen Entflechtungsmittel werden künftig in dieser Form entfallen, da die
gesetzlichen Grundlagen auslaufen. Die Verantwortung für den ÖSPV liegt künftig allein bei den
Ländern. Die Länder erhalten dafür einen erhöhten Anteil aus dem Umsatzsteueraufkommen, der im
Gegensatz zu den Entflechtungsmitteln nicht zweckgebunden ist. Innerhalb der Länder, insbesondere
in Hessen, müssen Regelungen gefunden werden, wie aus diesen Mitteln auch der ÖSPV finanziert
werden kann. Auf Landesebene sollte der Finanzierungsbedarf der lokalen Bus- und Bahnbetriebe
stärker Berücksichtigung finden und in einem Landesgesetz abgesichert werden.
Die Wirtschaftlichkeit des HEAG Verkehrskonzerns entwickelte sich 2016 besser als geplant. Die
Verbesserung resultiert im Wesentlichen aus einer Gesetzesänderung im Zusammenhang mit der
Bewertung von Pensionsrückstellungen. Die in der Planung erwartete Belastung aus der sogenannten
„Zinsschmelze“ ist daher nicht eingetreten, jedoch werden künftige Geschäftsjahre überplanmäßig
belastet sein.
Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an Gleis- und Fahrleitungsanlagen sind unausweichlich und
sind sowohl betrieblich als auch finanziell spürbar. 2016 wurde die Modernisierung der westlichen
Bismarckstraße im Abschnitt zwischen Goebel- und Dolivostraße abgeschlossen. Seither verkehrt die
Straßenbahnlinie 3 wieder wie gewohnt zwischen Hauptbahnhof und Lichtenbergschule. Mehrere
Streckenabschnitte auf der Straßenbahnlinie 9 wurden saniert. Darunter auch die Wendeschleife an
der Endhaltestelle „Böllenfalltor“. Weitere Maßnahmen waren die Erneuerung eines Gleisbogens in
Darmstadt-Kranichstein sowie provisorische Maßnahmen auf der Linie 3 in Bessungen. Zwei
Haltestellen in Seeheim-Jugenheim wurden modernisiert. Damit sind im Landkreis Darmstadt-Dieburg
alle Straßenbahnhaltestellen barrierefrei. Notwendige vorgegebene Untersuchungen auf
Kampfmittelrückstände im Boden führten zu Mehrkosten und Verzögerungen von Baumaßnahmen.
Selbst einfache Pflasterarbeiten im Gleisbereich können angesichts der vorgeschriebenen
Sondierungen künftig deutlich aufwändiger werden als bisher.
Erfreulicherweise setzt sich die bereits seit einigen Jahren zu verzeichnende deutlich positive
Entwicklung bei den Fahrgästen und Fahrkartenverkäufen weiter fort, so dass sich ein Zuwachs bei den
Umsatzerlösen ergibt. Der Einsatz von modernen Doppelstockbussen auf der AirLiner-Linie ist die
innovativste und wirtschaftlichste Lösung und führt seit Ende 2014 zu spürbaren Fahrgastzuwächsen.
Die AirLiner-Linie wurde zum Fahrplanwechsel 2015/2016 in die Innenstadt verlängert. Seit dem 12.
Juni 2016 greift in Pfungstadt und Umgebung ein neues Linienkonzept. Damit wurde das
Mobilitätsangebot stärker auf die Pfungstadtbahn ausgerichtet.
Neue Grundlage für die Einnahmenaufteilung ist die verbundweite Fahrgasterhebung des Rhein-Main-
Verkehrsverbundes aus dem Jahr 2015. Die finanziellen Auswirkungen sind noch unbekannt. Die letzte
RMV-Zählung aus 2010 brachte der HEAG mobilo und ihrer Tochterunternehmen Erlöseinbußen von
rund zwei Millionen EUR. Ursache war die gestiegene Nutzung der Regionalverkehre. Angesichts der
anhaltenden Pendlerströme ist mit einer weiteren, sich
-48-