HEAG mobilo GmbH
Bericht zur wirtschaftlichen Lage
Zu den Aufgaben der HEAG mobilo GmbH als führendes ÖPNV-Infrastrukturunternehmen in Südhessen
gehört der Betrieb und die Instandhaltung von Straßenbahnen und Gleisinfrastruktur, das Verkehrsmanagement
und der Vertrieb von Fahrscheinen. Die Planung von notwendigen Streckenerweiterungen
zählt ebenso hierzu. Unternehmensübergreifend sorgt die Verkehrsleitstelle für einen möglichst reibungslosen
Linienbetrieb in der Region. Zudem werden umfangreiche Daten zur Qualitätsüberwachung
gespeichert und eine aktuelle Fahrgastinformation angeboten.
Die Finanzierung des ÖPNV durch Bund und Länder befindet sich derzeit im Umbruch. Ein positives
Signal war die Entscheidung des Bundes, die Regionalisierungsmittel auch nach 2019 fortzuführen
und auf 8,2 Mrd. EUR anzuheben. Darüber hinaus ist eine jährliche Dynamisierung von 1,8 % bis zum
Jahr 2031 vorgesehen. Die Mittel stehen insbesondere für solche Großinvestitionsvorhaben zur Verfügung,
die einen Schwellenwert von 50 Mio. EUR überschreiten. Daher ist für kommunale Nahverkehrsunternehmen
wie die HEAG mobilo die Lage zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten, deren Maßnahmen
in der Regel unter 50 Mio. EUR liegen, weiterhin unklar.
2016 konnte eines der größten Infrastrukturprojekte erfolgreich abgeschlossen werden. Nach dreieinhalbjähriger
Bauzeit war die Modernisierung der westlichen Bismarckstraße im Abschnitt zwischen
Goebel- und Dolivostraße zum Fahrplanwechsel im Dezember abgeschlossen. Seither verkehrt die
Straßenbahnlinie 3 wieder wie gewohnt zwischen Hauptbahnhof und Lichtenbergschule. Daneben erfolgten
2016 weitere Sanierungen im Streckennetz. Den Schwerpunkt bildeten mehrere Streckenabschnitte
auf der Straßenbahnlinie 9. Darunter auch die Wendeschleife an der Endhaltestelle „Böllenfalltor“.
Weitere Maßnahmen waren die Erneuerung eines Gleisbogens in Darmstadt-Kranichstein sowie
provisorische Maßnahmen auf der Linie 3 in Bessungen.
Die HEAG mobilo modernisierte 2016 die Haltestellen „Im güldenen Wingert“ in Seeheim und „Ludwigstraße“
in Jugenheim. Damit sind im Landkreis Darmstadt-Dieburg alle Straßenbahnhaltestellen
barrierefrei. Der Gesamtanteil an barrierefreien Straßenbahnhaltestellen im Liniennetz der HEAG mobilo
ist auf rund 74 % gestiegen. Um die alten Hochflurstraßenbahnen ST12 aus dem Jahr 1991 zu
ersetzen, wurde die Beschaffung neuer Straßenbahnen ausgeschrieben. Das europaweite Vergabeverfahren
wurde Anfang 2016 vorbereitet und am 1. April 2016 mit der Veröffentlichung im europäischen
Amtsblatt initiiert. Angebote liegen vor und Gespräche mit den Bietern werden geführt. Dieser Beschaffungsvorgang
ist das größte Investitionsprojekt in der Geschichte des Unternehmens. Die Auslieferung
der ersten Bahnen der Serie ST15 wird für 2019 angestrebt.
Der Anstieg der Umsatzerlöse gegenüber 2015 ist auf höhere Leistungen mit Tochtergesellschaften,
Erlöse aus Baumaßnahmen für Dritte, höhere Erlöse aus dem Einnahmeaufteilungsverfahren (EAV)
sowie auf periodenfremde Erlöse aus dem EAV zurückzuführen. Der Materialaufwand ist durch umfangreiche
Baumaßnahmen und die mit der Erstellung der Straßenbahnverkehrsleistungen zusammenhängenden
Aufwendungen beeinflusst. Der Personalaufwand berücksichtigt die geringfügige Zunahme
des Mitarbeiterstandes und die Auswirkungen des neuen Tarifabschlusses. Die sonstigen betrieblichen
Aufwendungen liegen leicht unter dem Vorjahresniveau. Der Zinsaufwand sank um
4,1 Mio. EUR aufgrund einer gesetzlichen Änderung des Durchschnittszinssatzes für die Abzinsung
von Pensionsverpflichtungen. Das strukturbedingt negative Ergebnis vor Verlustübernahme beträgt -
27,7 Mio. EUR und ist erheblich durch Instandhaltungsmaßnahmen geprägt.
Die HEAG mobilo investierte 2016 8,5 Mio. EUR in Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände.
Die Investitionen betrafen dabei Infrastrukturmaßnahmen, wie den Ausbau der westlichen
Bismarckstraße, den barrierefreien Ausbau von Haltestellen sowie Anlagen zur Fahrgastinformation
und Fahrscheinverkaufssysteme. Unter Berücksichtigung der Investitionen, der erhaltenen Zuschüsse
und der Abschreibungen sank das Sachanlagevermögen. Der Rückgang der Finanzanlagen resultiert
aus der planmäßigen Tilgung von Ausleihungen.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Arbeitgeberverband Nahverkehr e.V. (AVN) schlossen
Anfang 2017 einen neuen Tarifvertrag ab. Dieser hat eine Laufzeit von 30 Monaten und ist zum 31.
Dezember 2018 kündbar.
Neben den Baumaßnahmen wird der Zinsaufwand im Zusammenhang mit der Bewertung der Pensionsrückstellungen
das Ergebnis 2017 belasten. Unter Berücksichtigung der beschriebenen
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