Neben der nachhaltigen Entwicklung kommunaler Unternehmen verstärkt sich der Fokus auf Digitalisierung und neue Angebote / Partsch: „Kommunale Unternehmen bilden das Fundament, auf dem sich unsere Region entwickelt“
Noch bis Ende des Jahres ist die Stadtwirtschaftsstrategie 2020 gültig. Zahlreiche darin formulierte Maßnahmen wurden erfolgreich abgeschlossen. Sie tragen dazu bei, die Darmstädter Stadtwirtschaft kunden- und zukunftsorientiert auszurichten. Der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat am 27. Mai die neue, für alle städtischen Beteiligungen über 50 Prozent gültige Stadtwirtschaftsstrategie 2025 beschlossen. „Die Strategie wird kontinuierlich weiterentwickelt, um die Kernleistungen der Daseinsvorsorge für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen. Wie erfolgreich die Strategien wirken, verdeutlicht unter anderem die noch anhaltende, aktuelle Krisensituation. Gerade jetzt sehen wir, wie stark und leistungsfähig unsere Stadtwirtschaft ist“, sagt Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Der Blick auf andere Städte, die wichtige kommunale Beteiligungen privatisiert haben, zeigt uns die große Bedeutung der Beibehaltung der kommunalen Eigentümerschaft und der nachhaltigen Entwicklung der kommunalen Unternehmen. Sie bilden das Fundament, auf dem sich unsere Region entwickelt“. „Mit der neuen Strategie setzen wir auf erweiterte Ziele für die Unternehmen, den Ausbau von Angeboten und auf neue Geschäftsmodelle“, erklären die HEAG-Vorstände Prof. Dr. Klaus-Michael Ahrend und Dr. Markus Hoschek.
Die Stadtwirtschaftsstrategie 2025 wurde durch einen Lenkungskreis unter der Leitung von Oberbürgermeister und Beteiligungsdezernent Jochen Partsch in enger Abstimmung mit den Fachdezernenten und den Geschäftsleitungen der maßgeblichen Beteiligungen erarbeitet. Darüber hinaus waren Arbeitgebervertretungen und Kundenbeiräte in den Prozess eingebunden. Dem Lenkungskreis gehörten Stadtkämmerer André Schellenberg, Vertreterinnen und Vertreter der Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung und der Stadtwirtschaftskoordinator Michael Mayer an. Neben ihrer führenden Rolle bei der inhaltlichen Entwicklung der Strategie, wirkte die HEAG während des Entstehungsprozesses als Moderatorin, um die städtischen Ziele und Erwartungen mit denen der Unternehmen in Einklang zu bringen.
Erstmals Sparkasse Darmstadt berücksichtigt
Die Geschäftsfelder sind in folgende Bereiche gegliedert: Energie & Wasser, Immobilien, Mobilität, Gesundheit & Teilhabe, Kultur & Freizeit, Digitalisierung & Telekommunikation, Entsorgung & Abwasser sowie Strategie, Finanzen & Innovationen. „Die Sparkasse Darmstadt ist erstmalig in die Stadtwirtschaftsstrategie einbezogen. Mit seiner starken regionalen Ausrichtung erbringt das Kreditinstitut im Rahmen des öffentlichen Zwecks die kreditwirtschaftliche Versorgung von Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen unserer Stadt“, so Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Wir freuen uns sehr über diese neu gewonnene Nähe zur Sparkasse“, ergänzen Prof. Dr. Klaus-Michael Ahrend und Dr. Markus Hoschek. „Gerade im Geschäftsfeld ‚Strategie, Finanzen & Innovationen‘ werden sich die Einheiten regelmäßig über gemeinsame Kooperationen und Verbundpotenziale abstimmen. Zu den primären Themen zählen die Förderung und Unterstützung von Gründerinnen und Gründern sowie jungen Unternehmen. Gerade jetzt, in dieser wirtschaftlich unsicheren Zeit ist es wichtig, innovative Ideen zu unterstützen. Die Stadtwirtschaftsstrategie 2025 sieht daher ein verstärktes Engagement im Bereich der Gründungsfinanzierung vor.“ Passend dazu gehört auch das 2018 eröffnete Technologie- und Gründerzentrum HUB 31 zu diesem Geschäftsfeld und bietet jungen, innovativen Unternehmen Möglichkeiten für Wachstum und Vernetzung. Die Gesellschafter des HUB 31 sind die Wissenschaftsstadt Darmstadt und Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt.
Verstärkter Fokus auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Das frühere Geschäftsfeld „Telekommunikation & IT“ wurde in der neuen Stadtwirtschaftsstrategie in „Digitalisierung & Telekommunikation“ umbenannt. Es wird durch die ENTEGA Medianet GmbH und ihre Töchter sowie die Digitalstadt Darmstadt GmbH repräsentiert. „Die Digitalisierung ist eine der zentralen Aufgaben für die Unternehmen der Stadtwirtschaft und den Standort Darmstadt. Zum einen gilt es, die bestehenden Angebote für Kundinnen und Kunden zu digitalisieren. Zum anderen sollen neue Anwendungsmöglichkeiten entwickelt und die Digitalisierung der Prozesse in den Unternehmen vorangetrieben werden. Dabei wird insbesondere die Digitalstadt Darmstadt GmbH wichtige Impulse setzen“, sagt Oberbürgermeister Jochen Partsch. Leistungen der Stadtwirtschaft kommen auch im Bereich der Kernverwaltung der Wissenschaftsstadt Darmstadt zum Einsatz und unterstützen die Entwicklung des eGovernments und der eAkte.
Die kommunalen Unternehmen nutzen digitale Lösungen, um unter anderem die Umwelt- und Klimaschutzziele der Wissenschaftsstadt Darmstadt zu fördern und zu unterstützen. „Das Angebot der neu in die Strategie aufgenommenen HEAG book-n-drive Carsharing GmbH soll weiter ausgebaut werden. Einen weiteren Beitrag zur Verkehrswende soll das zusätzliche On-demand Ridesharing-Angebot der HEAG mobilo GmbH leisten. Für diesen besonderen Shuttle-Service ist die Anschaffung von 50 Fahrzeugen geplant. Die ENTEGA bringt mit Angeboten das Smart-Region-Programm voran, zum Beispiel mit Photovoltaik- und modernen Lichtlösungen für Unternehmen und private Verbraucher. Ein Gemeinschaftsthema ist die Modernisierung von Heizungsanalgen durch die bauTega GmbH, einer gemeinsamen Tochter von bauverein AG und ENTEGA. Sie wird dabei unterstützt von der System-tec Service GmbH“, nennen Prof. Dr. Klaus-Michael Ahrend und Markus Hoschek Beispiele. „Die neue Strategie umfasst aber nicht nur digitale Lösungen. Auch Themen wie die Schaffung bezahlbaren Wohnraums und soziale Teilhabe werden dort stärker verankert“, ergänzt Oberbürgermeister Jochen Partsch.
Darmstadts Expertise ist gefragt
Die neue Stadtwirtschaftsstrategie wird aktuell in den Fraktionen und den städtischen Ausschüssen beraten und am 25. Juni der Stadtverordnetenversammlung zur Abstimmung vorgelegt. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt war 2009 die erste Großstadt, die in einer Stadtwirtschaftsstrategie ihre Erwartungen an die kommunalen Unternehmen formulierte. Sie wird bei Bedarf, spätestens aber alle fünf Jahre weiterentwickelt. „Der Erfolg des Strategiepapiers sorgt auch dafür, dass andere Kommunen aufmerksam nach Darmstadt blicken und unsere Expertise gefragt ist“, schließt Oberbürgermeister Jochen Partsch mit Blick auf seine Erfahrungen als Mitglied des Präsidiums des Deutschen Städtetags.
Die noch bis Ende des Jahres gültige Stadtwirtschaftsstrategie 2020 ist abrufbar auf www.darmstadt.de und www.heag.de. Nach der Abstimmung der Stadtverordnetenversammlung ist dann die neue Stadtwirtschaftsstrategie 2025 allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern unter den genannten Adressen zugänglich. Sie wird dann ab 2021 gültig sein.