Mehr Transparenz für die Stadtwirtschaft

HEAG sieht sich für die Herausforderungen der Zukunft gut gerüstet. Investitionen in Daseinsvorsorge, z. B. in die Lincoln-Siedlung und erneuerbare Energien, prägten das vergangene Geschäftsjahr.

Wichtige Investitionen in Anlagen und Infrastruktur sowie ein breites Beteiligungsportfolio, dessen Strukturen stetig verbessert werden: Damit hat die HEAG Antworten gefunden, um ein anspruchsvolles Geschäftsjahr 2014 positiv abschließen zu können. Der Bilanzgewinn hat sich zum Vorjahr kaum verändert, dennoch schüttet die HEAG planmäßig an ihre Anteilseigner aus. Die Bilanzsumme der HEAG lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 716,9 Mio. Euro und sank damit geringfügig im Vergleich zum Vorjahr (723,1 Mio. Euro). Die Umsatzerlöse im HEAG-Konzern gingen von 2,1 auf 1,8 Mrd. Euro zurück, hauptsächlich auf Grund von erwartungsgemäß geringeren Energiehandelsumsätzen der HEAG Südhessische Energie AG (HSE). Das Jahresergebnis der HEAG AG lag 2014 bei 0,5 Mio. Euro, das Konzernergebnis bei -8,7 Mio. Euro.

Neben ihrer Holdingfunktion ist die HEAG der primäre Ansprechpartner der Wissenschaftsstadt Darmstadt bei allen wirtschaftlichen Fragen zu den Beteiligungen. Insgesamt gehören 104 Unternehmen zur HEAG-Gruppe. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt hält Beteiligungen an 152 Unternehmen. „Dieses breite Beteiligungsportfolio ist gerade in herausfordernden Zeiten das A und O, um den Bürgerinnen und Bürgern umfassende Leistungen der Daseinsvorsorge bieten zu können“, erklärt Oberbürgermeister Jochen Partsch. Beteiligungen mit positiven Erträgen kompensieren die Verluste anderer Bereiche, die für die Menschen der Stadt jedoch unverzichtbar sind.

Im vergangenen Jahr hat der HEAG-Konzern hohe Investitionen in die Substanz getätigt. „Um die Grundversorgung der Bürger auch in Zukunft sicherzustellen, sind Investitionen in die Substanz unerlässlich“, sagten die HEAG-Vorstände Prof. Dr. Klaus-Michael Ahrend und Dr. Markus Hoschek. 128,8 Millionen Euro flossen unter anderem in Wohnraumentwicklung in der Lincoln-Siedlung, in Anlagen der Energieinfrastruktur und ÖPNV.

Transparenz ist für die HEAG ein wichtiges Anliegen. Sie erarbeitet bereits seit langem den Beteiligungsbericht, der einen umfassenden Überblick über die Entwicklung und Chancen der städtischen Unternehmen gibt. Im vergangenen Jahr wurde der Bericht in einer wissenschaftlich Studie als „Bester Beteiligungsbericht Deutschlands“ ausgezeichnet. Die HEAG informiert weiterhin regelmäßig den Magistrat sowie Ausschüsse der Wissenschaftsstadt Darmstadt über die wirtschaftliche Entwicklung der Beteiligungen und hat 2014 den Darmstädter Beteiligungskodex weiterentwickelt. Mandatsträgervorbereitungen und das alljährliche Stadtwirtschaftsforum runden die Information der politisch Verantwortlichen ab.

Die HEAG war auch im Jahr 2014 ein wichtiger Berater der Wissenschaftsstadt Darmstadt in wirtschaftlichen Fragen der kommunalen Beteiligungen. Ein Meilenstein war die Entwicklung der Stadtwirtschaftsstrategie 2020. Das Ziel der Strategie: eine soziale, leistungsstarke und nachhaltige Stadtwirtschaft zu erhalten.

Die HEAG bündelt seit Jahren die Kräfte der Stadtwirtschaft, wirkt bei internen Projekten mit, berät bei Finanzierungsfragen, unterstützt bei der Finanzbuchhaltung oder Personalsuche. Mit dem „Herbsterlass“ hatte die hessische Landesregierung unter anderem den Kommunen auferlegt, Eröffnungsbilanzen zeitnah zu erstellen und die Jahresabschlüsse bis 2012 spätestens bis 2015 nachzuholen. Daher stand die HEAG im vergangenen Jahr dem Stadtkämmerer André Schellenberg beim Gesamtabschluss der Stadt und den Eigenbetrieben sowie dem Kernhaushalt bei der Buchhaltung zur Seite. Darüber hinaus war sie 2014 an der Besetzung von Geschäftsleitungsfunktionen sowie an Vertragsverhandlungen beteiligt. HEAG-Vorstand Prof. Dr. Klaus-Michael Ahrend übernahm zudem vorübergehend die Leitung des Eigenbetriebs Immobilienmanagement der Wissenschaftsstadt Darmstadt (IDA).
Wie die Stadtwirtschaft sich dafür einsetzt, die Region zukunftsfähig auszurichten und weshalb die Infrastruktur in öffentlicher Hand dafür entscheidend ist, zeigte der „Tag der Stadtwirtschaft“ Ende September. Dort konnten sich Bürgerinnen und Bürger in der Darmstädter Innenstadt über das vielfältige Leistungsangebot der städtischen Beteiligungen informieren.

Um die städtischen Unternehmen auf künftige Herausforderungen vorzubereiten, hat die HEAG im vergangenen Jahr Compliance-Leitlinien eingeführt. Welche Grundregeln sollen für den Umgang untereinander beachtet werden? Und welche Regelwerke gelten für die Beteiligten des Stadtkonzerns? Für Fragen wie diese legen die Compliance-Leitlinien einheitliche Grundsätze für alle Beteiligungen rechtsformübergreifend fest – das ist hessenweit einmalig. Das Ziel: Einen Beitrag zu leisten für eine gemeinsame Unternehmenskultur in der Stadtwirtschaft. Dies soll sich positiv auf den Berufsalltag auswirken: Geschäftsprozesse werden effizienter, risikoärmer und nachhaltiger.

Die HEAG ist der Charta zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf beigetreten. Mit Unterzeichnung der Charta bekennen sich die Unternehmen zu einer pflegesensiblen Personalpolitik. Die HEAG hat für ihre Mitarbeiter mehrere Kooperationen mit Pflege- und Betreuungseinrichtungen vereinbart, die im Notfall oder auch als regelmäßige Unterstützung genutzt werden können. Als Angebot nachhaltiger Personalentwicklung hat sich darüber hinaus das Cross-Mentoring-Programm etabliert. Bei der gemeinsamen Personalentwicklungsmaßnahme von Stadtwirtschaft und Stadtverwaltung werden Netzwerke entwickelt und der Führungsnachwuchs gefördert.

Mit der Partnerschaft mit dem Gründerzentrum HIGHEST an der Technischen Universität Darmstadt hat die HEAG darüber hinaus ihre Unterstützung für Unternehmensgründer weiter ausgebaut. Das Gründerzentrum bietet Beratungsleistungen, Qualifizierungsangebote und Kontakt zu Unternehmen. Als Partner vermittelt die HEAG Kontakte zu Unternehmen der Stadtwirtschaft. HEAG-Führungskräfte begleiten junge Unternehmen zudem als Ratgeber. Auch die Schulpatenschaft hat die HEAG fortgesetzt. 2014 wurden die Peter-Behrens-Schule und die Erich-Kästner-Schule unterstützt.
Die HEAG Südhessische Energie AG (HSE) hat sich im Jahr 2014 stärker der Region zugewandt und konzentriert sich auf das Angebot von preiswerter und umweltbewusster Ökologie. Mit der Vorwärtsstrategie soll bis 2017 eine Ergebnisverbesserung von mehr als 90 Millionen Euro erzielt werden. Dabei geht es sowohl um Kosteneinsparungen als auch darum, Wachstumschancen zu nutzen. Der Bau von Global Tech I, einem Windpark in der Nordsee und die größte Einzelinvestition der HSE, wurde fertiggestellt. Das Gesamtinvestitionsvolumen in den Windpark betrug über 1 Mrd. Euro.

Die bauverein AG hat mit der Entwicklung der Lincoln-Siedlung ein aussichtsreiches Konversionsprojekt begonnen. Auf dem 244.000 Quadratmeter großen Gelände im Süden Darmstadts soll eine neue Heimat für rund 3.000 Menschen entstehen. Mit diesem Projekt will die bauverein AG in und für Darmstadt wachsen.

Die HEAG mobilo GmbH hat 2014 u.a. in die Modernisierung des Fuhrparks und der Infrastruktur investiert. So fährt der AirLiner, die Schnellbuslinie zum Frankfurter Flughafen, mittlerweile mit modernen Doppelstockbussen inkl. freiem W-LAN an Bord. Weiterhin wurden Haltestellen modernisiert sowie der Streckenabschnitt der Gleistrasse Seeheim-Jugenheim grundlegend saniert.

Für die Herausforderungen der kommenden Jahre sehen die Vorstände die Stadtwirtschaft gut vorbereitet. „Fit für die Zukunft zu sein – das bedeutet für die HEAG: stetig daran zu arbeiten, Kosten und Strukturen zu verbessern und zugleich Wachstumschancen zu erschließen.“

Insgesamt beziffern die HEAG-Vorstände die Wertschöpfung für Stadt und Region auf rund 656 Millionen Euro: „Entscheidend ist für uns, ein verlässlicher Partner für die Bürgerinnen und Bürger zu sein und mit unseren Leistungen einen wichtigen Beitrag für das Gemeinwohl zu erbringen. Die verbesserte regionale Wertschöpfung im Vergleich zum Vorjahr unterstreicht unsere Verankerung in Südhessen.“